Im Gegensatz zu anderen wehrhaften Wildtieren wurde der Elefant früher auch in Zoos nahezu ausnahmslos im direkten Kontakt zum Menschen - zu den Pflegern - gehalten, dressiert und dominiert. Dies funktioniert nur bei zumindest zeitweiliger Ankettung des Wildtiers Elefant. Der Vorteil: Scheinbar leichtere Körperpflege und tierärztliche Behandlung sowie in gewisser Weise Beschäftigung durch das Erlernen von Kommandos. Die Möglichkeit, Elefanten somit mehr oder weniger gut „verwahren“ zu können, bot eine Rechtfertigung, um die intelligenten Riesen auf kleinen, oft unzureichend ausgestatteten Anlagen zu halten. Doch unter diesen Vorzeichen wurde der Elefant haltungsbedingt zum gefährlichsten Wildtier in Zoo und Zirkus. Wissenschaftlich geleitere Zoos weigerten sich lange, dies zur Kenntnis zu nehmen.
Ein massives Unfallproblem besteht somit bei Elefantenhaltung im ungeschützten Direkten Kontakt. Nach Veränderungen zunächst der Bullenhaltung eskalierten Unfälle, die durch Elefantenkühe verursacht wurden. Rund drei Viertel der Angriffe auf Menschen werden inzwischen von weiblichen Elefanten verursacht. Bei guten Haltungsumständen ist Dressur unter menschlichen Herdenchefs (Dominanz durch den Pfleger als so genannten „Superalpha“) jedoch nicht erforderlich zur Beschäftigung der geistig hochstehenden Dickhäuter. Direkter Kontakt wird – abgesehen von deutschen Zoos – nur noch mit 30% aller gehaltenen Elefanten praktiziert (Verhältnis 3:7). In Deutschland dagegen werden noch 70% aller Elefanten ohne Schutzbarriere versorgt (Verhältnis 7:3, Stand: April 2009).
Bei guten Haltungsumständen ist Dressur unter menschlichen Herdenchefs (Dominanz durch den Pfleger als so genannten „Superalpha“) jedoch nicht erforderlich zur Beschäftigung der geistig hochstehenden Dickhäuter. Tendenziell ist in ganz Europa ein Wandel in der Haltungsphilosophie zu erkennen, in dessen Folge die Entwicklung vom Direkten Kontakt hin zu Haltungssystemen stattfindet, die hochwertige Elefantenpflege ohne Gefährdung des Pflegepersonals ermöglicht.
Training im Geschützten Kontakt ermöglicht aber, nötige Behandlungen durchzuführen und dient der ergänzenden Beschäftigung. Medizinische Betreuung ist an trainierten Tieren in gleichem Umfang wie im Direkten Kontakt möglich.
Die Notwendigkeit, Elefanten zu dominieren, Rangordnungsverhalten zu unterdrücken oder anzuketten, entfällt bei Anwendung dieses Systems. Einfühlsames Arbeiten hoch qualifizierter Elefantenpfleger ist erforderlich, um hier gute Ergebnisse zu erzielen.
Das Haltungssystem "Geschützter Kontakt" ermöglicht Beschäftigung und sämtliche regulären erforderlichen Pflegemaßnahmen am Elefanten ohne Gefährdung des Menschen.
Bessere Bezeichnung wäre „No Training“: Die Elefanten werden gar nicht trainiert. Sie werden in ihrem Tagesablauf am wenigsten beeinflusst, lassen aber auch keine Pflege- oder Behandlungsmaßnahmen ohne Betäubung zu. Die geistige Herausforderung durch Lernen und Kooperation mit dem Menschen entfällt ebenfalls.
Elefanten ohne medizinisches Training zu halten, ermöglicht guten Pflegezustand (Haut- und Fußzustand) unserer Einschätzung nach nur, wenn Anlagen in Dimensionen natürlicher momentaner Wohnräume und bei hervorragender Ausstattung vorhanden sind.
Elefanten-Schutz Europa e.V.
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