Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen den Zoo Hannover

Am 21.08.2017 hat die Staatsanwaltschaft Hannover das Ermittlungsverfahren gegen den Zoo Hannover wegen Verstößen gegen § 17 Tierschutzgesetz durch die in Hannover praktizierte Form des Elefantentrainings eingestellt. Das Verfahren beruhte auf der Strafanzeige der Tierschutzorganisation PeTA, die im Herbst 2016 mit versteckter Kamera Videoaufnahmen vom Training der Elefantenkälber im Zoo Hannover angefertigt hatte.

Die im Verfahren eingeholten Expertengutachten zeigen allerdings, dass die Verfahrenseinstellung keinen „Freibrief“ für den Zoo Hannover bedeutet und vor allem auch nicht impliziert, dass die Elefantenkälber durch die auf dem Videomaterial zu sehenden Trainingsmethoden schmerzfrei oder gar unbedenklich trainiert würden - ganz im Gegenteil. 

So haben die von der Staatsanwaltschaft Hannover mit der Begutachtung des Videomaterials beauftragten Prof. Dr. Hackbarth vom Institut für Tierschutz und Verhalten der Tierärztlichen Hochschule Hannover und Prof. Dr. Böer, Direktor des Zoo Osnabrück, in ihrem Gutachten vom 15.05.2017 übereinstimmend festgestellt, dass aus den Videosequenzen erkennbar sei, dass die Tiere wiederholt erhebliche Schmerzen, Leiden und Schäden erlitten hätten. 

Der weitere Gutachter, Herr Dr. Hering-Hagenbeck, kommt in seinem Gutachten ebenfalls zu dem Ergebnis, dass in einigen Szenen ein übertriebener und unangemessener Einsatz des Elefantenhakens und ein sehr strenges und hartes Training zu sehen ist und dadurch bei den Tieren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Schmerzreize verursacht würden.

Der Staatsanwaltschaft genügt dies alles jedoch leider zur Bejahung eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz nicht, wobei dem Umstand, dass bei den Tieren keine Verletzungen nachweisbar waren und bei Besichtigungen der Situation vor Ort auch keine Fluchtreaktionen der Tiere gegenüber den Pflegern erkennbar waren, erhebliche Bedeutung zugemessen wird.

Dass die selbst von den – zoonahen – Gutachtern als „sehr streng, übertrieben und unangemessenen“ bzw. „erhebliche, wiederholte Schmerzen und Leiden auslösende“ Trainingsmethoden den Anforderungen, die ein wissenschaftlich geleiteter Zoo im 21. Jahrhundert an sich selbst stellt, nicht entsprechen, liegt auf der Hand. Das sehen auch die Verantwortlichen des Zoo Hannover so - die Arbeitsabläufe im Elefantenhaus und das Training der Tiere sei inzwischen überarbeitet worden. Bestimmte Übungen wie das als "Hasensitz" bezeichnete Hochsitzen werden bereits jetzt nicht mehr abgefordert, offenbar waren dieses und andere Dressurelemente für die medizinische Versorgung doch nicht erforderlich. Für die Zukunft verspricht man eine Umstellung auf Protected Contact. Es bleibt zu hoffen, dass es insoweit nicht bei leeren Worten bleibt, sondern sich für die Tiere, vor allem in Bezug auf das hinter den Kulissen stattfindende allmorgendliche Training, etwas verändert – was auch vor den geplanten Umbauten möglich wäre. Inwieweit dies tatsächlich umgesetzt wird hängt davon ab, ob das agierende Pflegepersonal bereit ist, sich auf die für zwar Hannover neuen, insgesamt jedoch längst erprobten und bewährten Umgangsformen zwischen Mensch und Elefant einzulassen.

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