Ende der Kontroverse um die Elefanten aus Toronto?

Der Toronto Zoo (Kanada) hält seit seiner Gründung Afrikanische Elefanten. Von den sieben jungen Elefanten (sechs Kühe, ein Bulle), die dort 1974 angekommen sind, leben heute noch zwei: „Iringa“, 43 Jahre und „Thoka“, 42 Jahre alt. Außerdem gehört die 32-jährige, in Toronto geborene „Thika“ zur Herde. Der Zuchtbulle starb bereits 1989, vier Kühe, darunter auch „Thika`s“ Mutter,  zwischen 2006 und 2009. Nach den vier Todesfällen in nur 3 Jahren wurde die Kritik an den Haltungsbedingungen im Toronto Zoo immer lauter. Die Elefanten verfügen zwar über eine recht große Außenanlage, aber das Elefantenhaus ist angesichts dessen, das die Tiere aufgrund der strengen Winter wochenlang fast rund um die Uhr im Stall stehen, viel zu klein.

2011 beschloss der Zoo, der der Stadt Toronto gehört, die Elefantenhaltung aufzugeben. Da sich die Suche des Zoos  nach einem neuen Zuhause für die drei Kühe nach Meinung von Lokalpolitikern zu lange ohne Ergebnisse hinzog, fasste der Stadtrat im Oktober 2011 den Beschluss, die Tiere in das Sanctuary „Ark 2000“ der Performing Animal Welfare Society (PAWS) von Pat Derby und Ed Stewart nach Kalifornien zu überstellen. Dort stehen den Tieren ein mildes Klima und großräumige Außengehege zur Verfügung, die die Mindestanforderungen des nordamerikanischen Zooverbands AZA in allen Bereichen weit übertreffen. Der Streit um die Elefanten ging danach allerdings erst richtig los, denn die Elefantenpfleger und die Zooleitung in Toronto, unterstützt von der AZA, sprachen sich öffentlich vehement gegen diese Entscheidung aus. Durch massive Stimmungsmache in den Medien und im Internet versuchten sie zu erreichen, dass die Elefantinnen statt in das unabhängige kalifornische Sanctuary in eine Einrichtung transferiert werden, die bei der AZA akkreditiert ist , und verzögerten den Transport bis heute. Hauptargument der teilweise von Zoounterstützern aus unsachlich und hochgradig emotional geführten Debatte war, dass die Toronto-Elefanten im PAWS-Sanctuary einer Tuberkulosegefahr ausgesetzt wären, da einige Elefanten, die PAWS vom Circus Ringling übernommen hat, unter Tuberkuloseverdacht stehen. Dass die betroffenen Asiatischen Elefanten in getrennten Bereichen gehalten werden und keinen Kontakt zu der tuberkulosefreien Afrikanergruppe in der „Ark 2000“ haben, wird seitens des Zoos ignoriert. Interessant ist dabei, dass die AZA mit Tuberkulose bei Elefanten viel entspannter umgeht, wenn die Krankheit in AZA-Zoos auftritt.  Sowohl im St. Louis Zoo (Elefantenkuh „Donna“) als auch im Zoo von Albuquerque (Elefantenkuh „Alice“) wurde 2011 offene Tuberkulose diagnostiziert. Beide Tiere wurden ohne Quarantänemaßnahmen in der Gruppe belassen, die Zucht fortgesetzt und beide Tiere sind auch weiter ganz normal in der Schau. Eine Gefahr für die Besucher durch Übertragung des TB-Erregers durch die Luft auch ohne direkten Kontakt sieht man ganz offensichtlich nicht. Erstaunlich, dass dies im PAWS-Sanctuary anders sein soll!  Ein weiteres von den Sanctuary-Gegnern in Nordamerika vorgebrachtes Argument ist, dass die Auffangstationen nicht züchten und damit keinen Beitrag zur Arterhaltung leisten. Auch das ist gerade im Hinblick auf die drei Elefantinnen aus Toronto absurd und kann nur als scheinheilig bezeichnet werden: Dass die Elefantengruppe im Zoo von Toronto heute keine Zuchtgruppe mehr ist, ist allein ein Versagen des Zoos und der AZA. War es doch der Toronto Zoo, der das Potential der großen, jungen Afrikanerherde ab 1989 brachliegen ließ und den Zuchtbullen nach dessen Tod nicht ersetzte. Das hat in der AZA allerdings bis heute niemanden gestört.

Der Stadtrat von Toronto hat jetzt allerdings bewiesen, dass er sich von den unsachlichen Argumenten der Zoolobby nicht unter Druck setzen lässt und allein das Wohlbefinden der Elefanten im Auge hat.  Am 27. November 2012 bestätigte der Stadtrat mit überwältigender Mehrheit (32:8) seine Entscheidung aus dem Oktober 2011 und wies den Zoo an, die drei Elefantinnen bis Ende 2012 nach Kalifornien zu transferieren. Der Zoodirektor hat angekündigt, die Entscheidung zu akzeptieren.

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