Bei allen Fragen zur Zukunft der Elefantenhaltung im Zoologischen Garten Karlsruhe gingen Medien, Veterinäramt, das städtische Zoodezernat und auch unser Verein davon aus, dass das Elefanten-Außengehege ca. 1.700 m² Gehegefläche bieten würde. Dieser Wert war in den Medien kommuniziert worden und auf Grundlage dieser Fläche wurden bisher auch die gegenwärtigen Planungen zur Aufnahme zusätzlicher Elefanten vorgenommen bzw. diskutiert.
Durch Zufall konnten nun Planzeichnungen und Luftbildaufnahmen ausgewertet werden, wodurch die Fläche nach unten korrigiert werden muss.
Demzufolge hat die Karlsruher Elefantenanlage nur eine Grundfläche von maximal 1.100 m², worin Wasserbecken und Gräben bereits einberechnet sind.
Vergleiche mit anderen Elefantenanlagen in Deutschland bestätigen dies.
Somit stehen absolut weniger als 2/3 der bisher veranschlagten Fläche zur Verfügung. Das Gehege ist somit nicht nur geringfügig kleiner als die Vorgaben des Säugetiergutachtens als Mindestgröße fordern, sondern nur etwa halb so groß. Zum Vergleich: Die Bullenanlage des Tierparks Berlin-Friedrichsfelde, um dessen Elefanten sich der Zoo Karlsruhe gegenwärtig bemüht, misst allein 1.300 m².
Ende Januar 2015 wurden auf der Außenanlage des Karlsruher Elefantengeheges Metallpfosten gesetzt, um Vorkehrungen zu treffen, dieses Gehege dauerhaft unterteilen zu können. Offenbar ist den Verantwortlichen inzwischen klar, dass bei Übernahme der Berliner Kühe im Karlsruher Zoo keine harmonisch zusammenlebende Gruppe aufgebaut werden kann, obwohl die Fähigkeit zur Integration als ein Argument für die Beibehaltung des Direkten Kontaktes genannt wird. Eine dauerhafte Abtrennung würde jedoch bedeuten, dass in Karlsruhe Elefanten in Teilgehegen von rund 500 m² gehalten werden würden. Diese Fläche ist nur geringfügig größer als die Außenpaddocks mancher Zirkusse.
Die Zusammenführung unverwandter Elefantenkühe gelingt ohnehin nur selten erfolgreich und ist immer mit Stress verbunden. "Rani" und "Shanti" haben es mit 60 bzw. 59 Jahren verdient, einen friedlichen Lebensabend verbringen zu dürfen. Elefanten-Schutz Europa setzt sich aus Sorge um das Wohlergehen der beiden gesundheitlich angeschlagenen Elefanten-Seniorinnen deshalb dafür ein, dass neue Elefanten erst in Karlsruhe Einzug halten, wenn die beiden ältesten Kühe nicht mehr am Leben sind.
Die absoluten Flächen waren in unserer Argumentation bisher dem sozialen Raumbedarf nachgeordnet.
Doch durch die neuen Verhältnisse sind die sozialen Ausweichmöglichkeiten als deutlich geringer einzuschätzen, als sie z.B. dem Gutachten von Frau Dr. Marion Garaï zugrunde liegen. Zudem sind bei insgesamt nur wenig mehr als 1.000 m² nun auch die absoluten Flächen als ungeeignet zur Übernahme zusätzlicher Elefanten anzusehen. Unter diesen Voraussetzungen wäre eine Bestandsaufstockung auf 5 Elefanten absolut untragbar. Je Tier würden also nur rd. 200 m² vorhanden sein.
Bezüglich des Gutachtens von Frau Dr. Garaï hat das zuständige Veterinäramt die Leitung des Zoologischen Gartens Karlsruhe um eine Stellungnahme gebeten und behält sich vor, den Sachverhalt anschließend neu zu bewerten. Inzwischen sind auch von unserer Seite Amtstierärzte sowie alle weiteren Entscheidungsträger informiert worden, dass als Entscheidungsgrundlage nun von einem Gehege von nur 1.100 m² auszugehen ist.