Die künstliche Aufzucht von neugeborenen Elefantenkälbern gehört zu den schwierigsten Aufgaben in der Elefantenzucht und gelingt fast nie (Todesrate bei beiden Arten ca. 80%). Auch die beiden ersten lebend geborenen Kälber der Asiatischen Elefantenkuh „Zuze“ (geb. 1990 in Riga) aus dem japanischen Zoo Kobe überlebten nicht, nachdem „Zuze“ sie nicht angenommen hatte. Kuhkalb „Momo“, geboren im März 2004, starb bereits im Alter von 13 Monaten an zahlreichen Knochenbrüchen, der häufigsten Todesursache künstlich ernährter Asiatischer Elefantenkälber. An gleicher Ursache starb auch „Zuze`s“ zweiter Nachwuchs, Bullkalb „Oji“, allerdings erst im Alter von 4 ½ Jahren. Zuvor hatte sie 2002 eine Totgeburt.
Im Oktober 2013 wurde die zum vierten Mal schwangere „Zuze“, die in Kobe ohne weibliche Gesellschaft allein mit dem Zuchtbullen „Boy“ lebte, in das „Ichihara Elephant Kingdom“ transferiert, um von der zweifachen Mutter „Pooly“ und deren jüngstem Kalb „Ririka“ (geb. im September 2013) Mutterverhalten zu lernen. Leider nahm „Zuze“ aber auch dieses Kalb, den am 12. Juni 2014 geborenen Bullen „Yuki“, nicht an. Nachdem das Kalb die ersten Tage mit der Flasche und abgemolkener Milch von „Zuze“ ernährt wurde, entschloss man sich, den kleinen Bullen mit „Pooly“ und deren Tochter zusammen zu führen und zu versuchen, ihn bei „Pooly“ mittrinken zu lassen. Dies gelang so gut, dass beide Kälber inzwischen rund um die Uhr bei „Pooly“ bleiben können. Der kleine „Yuki“, ein Enkel der beiden prächtigen Stoßzahnträger „Radza“ (gest. 2013 im Zoo Emmen) und „Maxi“ (Zoo Zürich), sollte jetzt die gleichen Chancen wie jedes andere Elefantenkalb auch haben, gesund aufzuwachsen.
Für die derzeit im tschechischen Zoo Ostrava stattfindende Aufzucht eines jetzt 6-monatigen Asiatenkalbs mit künstlicher Ernährung hingegen ist es für eine Entwarnung noch viel zu früh. Das weibliche Jungtier wurde im Februar 2014 mit einem schwachen Saugreflex geboren und trotz gutem Mutterverhaltens von „Vishesh“ gelang es ihr nie, bei der Mutter zu trinken. Zwar entwickelt sich das Baby derzeit zufriedenstellend, verträgt die Flaschennahrung gut und lebt dauerhaft bei seiner Mutter in der Weibchenherde, aber die Gefahr, dass es in den nächsten Jahren zu unheilbaren Knochenproblemen oder einer tödlichen Elefantenherpes-Infektion kommt, ist sehr groß. Im Fall der zweiten, derzeit laufenden Aufzucht eines zoogeborenen Elefantenkalbs mit künstlicher Ernährung traten hingegen bereits schwere Komplikationen ein. Die im September 2011 im japanischen Toyohashi geborene Asiatische Elefantenkuh „Mara“, die von Mutter „Asha“ nicht angenommen wurde, entwickelte sich zunächst gut, zog sich aber Ende Januar 2013 im Alter von 16 Monaten Knochenbrüche in beiden Vorderbeinen zu. Seitdem versuchen die Elefantenpfleger und Tierärzte alles, um ihr Leben zu retten. Auch wenn es erstaunlich ist, dass „Mara“ mehr als 1 ½ Jahre nach den Knochenbrüchen noch am Leben ist, dürfte die Langzeitprognose nicht gut sein.
Ein Video mit Bildern von „Pooly“ mit „Ririka“ und „Yuki“: