Konsequenzen in Bezug auf den Umgang mit den Tieren hat man aus diesen Erfahrungen leider nicht gezogen – man sucht dann lieber schnell nach einem anderen Halter für den nicht mehr bedingungslos gehorchenden Pflegling – so wie jetzt für Thabo-Umasai.
Isoliert und abgeschoben – das Schicksal von Thabo-Umasai
Der Publikumsliebling ist mit seinen vier Jahren immer noch ein Baby, das der Fürsorge seiner Mutter und Familie bedarf. Doch jetzt ist er vollends von Mutter und Tanten isoliert, nur weil er einem natürlichen Verhaltensimpuls folgte – ein psychischer Schock für so ein intelligentes und hochsoziales Lebewesen!
Und er wird in die USA abgeschoben – in den Zoo Pittsburgh. Doch die Zuchtsituation Afrikanischer Elefanten in Nordamerika ist katastrophal: Bei den dortigen Methoden ist für einen Elefantenjüngling der Daseinszweck, als Samenspender für künstliche Befruchtungen regelmäßig „abgemolken“ zu
werden, wahrscheinlicher als ein Leben im Sozialverband nach dem Vorbild der Natur! Ironischerweise geschieht dies dann evtl. durch die gleichen Wissenschaftler, welche zu ihrem Ruhm und vielleicht zur zeitweiligen Attraktivitätssteigerung des Dresdner Zoos Thabo-Umasai selbst seinerzeit durch künstliche Besamung zur Welt geholfen gaben.
Jürgen Schilfarth, Vorsitzender des Vereins Elefanten-Schutz Europa, stellt fest: „Die Dresdener Elefantenhaltung verkennt wider besseres Wissen die arteigenen Bedürfnisse ihrer Schützlinge. Trotz wissenschaftlicher Leitung wird man in der Elbestadt somit den Anforderungen einer biologischen, im allgemeinen Sprachgebrauch „artgerechten“ Elefantenhaltung nicht gerecht und versäumt es zudem, auch nur die grundlegendsten Sicherheitserfordernisse für die eigenen Angestellten im Elefantenrevier einzuführen.“
Ein Konzept zur Weiterentwicklung der Elefantenhaltung in Dresden mit dem Ziel, das Wildtier Elefant in einem artgemäßen Sozialverband zu pflegen, hat man jedoch bis heute nicht entwickelt. Thabo hat seinen Zweck erfüllt und nun wird er weitergereicht nach Übersee – trotz eines offiziell existierenden Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für Afrikanische Elefanten, welches für die Population in Europa offenbar keine Perspektiven entwickeln und aufzeigen kann.
Dabei gibt es durchaus Haltungskonzepte, die sowohl beste Pflege der Rüsseltiere als auch weitgehende Sicherheit für die Pfleger beinhalten:
Der stv. Vorsitzende von Elefanten-Schutz Europa, Olaf Töffels, stellt klar: „Elefanten ohne direkten Kontakt zum Menschen zu pflegen, bedeutet keine Verringerung der Lebensqualität für die betreffenden Tiere. Es bedeutet vielmehr, auf die artgemäßen Bedürfnisse der größten Zoobewohner angemessen zu reagieren, reduziert bei ihnen sogar Stress, da die Notwendigkeit entfällt, sich dem Menschen unterordnen zu müssen. Zudem bietet es den Elefantenpflegern die Möglichkeit, ihre Schützlinge relativ gefahrlos versorgen zu können, ohne dass ihre Familien ständig um Leib und Leben der Betreffenden bangen müssen. Das mittlerweile erprobte und vielfach bewährte Haltungssystem ohne direkten Pflegerkontakt kann also beides – Sicherheit für die Belegschaft und höchstes Pflegeniveau für die rüsseltragenden Bewohner gewährleisten.
Einem wissenschaftlich geleiteten Zoo wie Dresden stünde beides gut zu Gesicht. Aussagen des Zoodirektors Karl-Heinz Ukena, dies sei nicht möglich, lassen sich problemlos widerlegen.“ (siehe hier).
Verein Elefanten-Schutz Europa e.V.
Jürgen Schilfarth Olaf Töffels
1. Vorsitzender stv. Vorsitzender