Zwei neue, grausame Vorfälle mit gezähmten Elefanten in thailändischen Touristencamps ereigneten sich im Mai 2013.
Am 13.05.2013 tötete die 19-jährige Elefantenkuh „Bua Ngern“ im Mahawang Elephant Camp (Sai Yok Bezirk) ihren Mahout, während er dabei war, sie abzuketten. Nach den Erkenntnissen der lokalen Polizei ist dafür die Hitze von bis zu 40 Grad verantwortlich, welche die Elefantin aggressiv gemacht habe.
Nur knapp zwei Wochen später ereignete sich ein dramatischer Zwischenfall im Ayutthaya Elephant Palace and Royal Kraal (www.elephantstay.com). Der 27-jährige Stoßzahnträger „Plai Big“ attackierte am 25.05.2013 ein thailändisches Touristenpaar. Der angekettete Bulle ergriff die Ehefrau, die sich ihm mit Futter näherte, mit dem Rüssel und zertrampelte sie. Danach durchbohrte er den Oberschenkel des Ehemanns, der seiner Frau helfen wollte, mit einem Stoßzahn und schleuderte ihn in die Luft. Die Ehefrau verstarb später im Krankenhaus. Erklärung des Campbesitzers für diesen Angriff: Der Bulle habe sich erschreckt, als sich die Frau mit dem Futter genähert habe, und habe sich verteidigen wollen. Um den Elefanten von dem Geist der Verstorbenen zu befreien, wurden ihm nach dem Vorfall die Stoßzähne gekürzt (!). Der Elefant solle aber in Zukunft nicht mehr mit Touristen arbeiten. Den Bullen nicht mehr mit Besuchern in direkten Kontakt zu bringen, beseitigt die Lebensgefahr für die Mahouts nicht und eliminiert auch das Risiko für die Touristen kaum, denn im Ayutthaya Kraal gibt es keine ausbruchssicheren Gehege für Elefantenbullen.
Die Erklärungen der Besitzer sind in beiden Fällen an Absurdität kaum zu überbieten. Leider bedeutet dieses vollständige Fehlen der Problemeinsicht auch, dass nicht einmal in großen, stark besuchten Touristencamps wie in Ayutthaya die erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, um in Zukunft das Leben der Besucher und der Mahouts vor diesen „Mankillern“ zu schützen – die nächste Tragödie ist vorprogrammiert. In diesen beiden Fällen waren die Opfer Thailänder, aber auch für die zahlreichen ausländische Touristen, die in Thailand die „sanften Riesen“ aus nächster Nähe bewundern wollen, bedeutet dies eine völlig unkalkulierbare, tödliche Gefahr, vor der sie niemand warnt. Dass die aggressiv gewordenen Elefanten in dem verzweifelten Versuch, sie wieder unter Kontrolle zu bekommen, regelmäßig schwer misshandelt und ihr ganzes Leben an Ketten gehalten werden, findet in die Hochglanzbroschüren der Reiseveranstalter ebenfalls keinen Eingang.