Unfallserie in Zoos und Zirkussen setzt sich fort

Gleich drei schwere Unfälle mit einem Toten und zwei Schwerverletzten ereigneten sich in den letzten Tagen.

Anfang Oktober schlug die einzeln gehaltene, ca. 25-jährige Afrikanische Elefantenkuh des Zirkus Luna bei einem Gastspiel in Burladingen (Baden-Württemberg) einem 12-jährigen Jungen mit dem Rüssel ins Gesicht und brach ihm den Kiefer. Das Kind soll zuvor einen abgesperrten „Sicherheitsbereich“ betreten haben, weshalb die Behörden auch keinerlei Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten des Zirkus sehen. Dabei wird allerdings übersehen, dass die Sicherheitsvorkehrungen im Zirkus Luna völlig unzureichend sind. Bereits im September 2010 hatte die gleiche Elefantenkuh einen Familienvater fast getötet und einem Kleinkind den Oberschenkel gebrochen. Der Elefant steht bestenfalls hinter dünnem Elektrodraht und Absperrungen bestehen aus Plastikband; für Besucher ist es häufig möglich, den Elefanten anzufassen. Bei jedem Manegenauftritt kommt „Benjamin“ auf kürzeste Distanz an die Besucher heran. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis es einen Unfall mit Todesfolge gibt.

Am 16. Oktober tötete im Fuji Safari Park, Japan, eine junge Asiatische Elefantenkuh ihren Pfleger. Dieser hatte versucht einzugreifen, als die Kuh direkt nach der Geburt aggressiv gegen ihr Kalb wurde. Der aus Laos stammende Mann war erst im Juli 2011 nach Japan gekommen, um die gleichzeitg importierte Elefantin zu betreuen.

Nur drei Tage später am 19. Oktober griff der erst 2½ jährige Asiatische Elefantenbulle „Pathi Harn“ im Taronga Zoo, Sydney, Australien, die erfahrenste Pflegerin des Zoos an und fügte ihr so schwere Brustverletzungen zu, dass sie einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitt und wiederbelebt werden musste. Die Attacke ereignete sich während eines Routinetrainings im Elefantenstall, wobei der Jungbulle die Pflegerin gegen eine Absperrung drückte. Nach Presseberichten soll er in der letzten Zeit zunehmend ungehorsam gegenüber den Pflegern gewesen sein.

Der Unfall ist keine Überraschung, denn junge, in Zoos geborene Elefantenbullen werden besonders oft schon sehr früh für ihre Pfleger gefährlich, wenn sie im „Direkten Kontakt“ gehalten werden. Auch im deutschsprachigen Raum haben sich in den letzten Jahren schwere Unfälle mit jungen, zoogeborenen Elefanten ereignet: 2005 tötete der knapp 4-jährige „Abu“ im Zoo Wien den Chefpfleger Gerd Kohl, 2010 verletzte der 4-jährige Thabo-Umasai im Zoo Dresden eine erfahrene Pflegerin so schwer, dass sie fast starb und monatelang in Kliniken verbringen musste. Der Angriff im Taronga Zoo sollte auch den Zoos in Hannover und Wuppertal sowie dem Tierpark Hagenbeck und dem Tierpark Berlin eine Warnung sein, denn diese vier Zoos ignorieren trotz aller Warnungen die Gefahr und halten derzeit junge Elefantenbullen im kritischen Alter im „Direkten Kontakt“ .

Der Angriff in Sydney ist bereits der zweite sehr schwere Unfall mit Zooelefanten in Australien und Neuseeland innerhalb von nur 10 Monaten, nachdem im Januar 2012 die Afrikanerkuh „Jumbo“ im neuseeländischen Franklin Zoo ihre Pflegerin getötet hatte. Angesichts dessen, dass in ganz Australien und Neuseeland derzeit nur  25 Elefanten gehalten werden, ist das eine horrende Unfallquote.

Detailliertere Informationen finden Sie im Unfall-Bericht der Ausgabe 22 des Elefanten-Magazins.

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