Nach Unfallserie: Elefantenpfleger im Tierpark Berlin weiter in Lebensgefahr

Pressemitteilung von ELEFANTEN-SCHUTZ EUROPA e.V.

Am Mittwoch, den 27.03.2013 ereignete sich lt. Medienberichten im Tierpark Berlin erneut ein schwerer Unfall mit einer Elefantenkuh: Asiatin „Frosja“ (33 Jahre) stieß während einer tierärztlichen Behandlung einen Pfleger zu Boden und verletzte ihn an der Schulter. Doch während der Tierarzt des Tierparks noch abwiegelt, dass „Frosja“ nicht aggressiv sei, aber ein Elefant eine Darmspülung nicht gerne über sich ergehen lasse, ist dieser neue Vorfall stattdessen die Fortsetzung einer Unfallserie im Tierpark Berlin mit mindestens 7 Elefantenangriffen durch Elefantenkühe seit dem Jahr 2006, wobei mindestens 3 Pfleger verletzt wurden:

30.09.2006 _ Pfleger Ingolf K. von Afrikanerkuh „Mafuta“ (26) angegriffen und schwer verletzt
23.10.2007 _ Pfleger von Afrikanerkuh „Bibi“ (22) angegriffen
21.05.2008 _ erneut Pfleger von Afrikanerkuh „Bibi“ (23) angegriffen
29.08.2008 _ Pfleger Andreas B. von Afrikanerkalb „Panya“ (1) angegriffen; „Panya“ wird daraufhin verprügelt
24.10.2008 _ Pfleger Andreas B. von Afrikanerkuh „Bibi“ (23) angegriffen und verletzt
2012 _ Pfleger Maik J. von Asiatenkuh „Frosja“ angegriffen, arbeitet seitdem nicht mehr mit den Elefanten
27.03.2013 _ Pfleger Arne W. von Elefantenkuh „Frosja“ zu Boden gestoßen und verletzt

Dies sind nur die aktuellsten Berliner Vorfälle einer Serie schwerer und schwerster Vorfälle mit Elefanten in Zoos auf der ganzen Welt, die jedes Jahr Verletzte und Tote fordert. So starben allein seit dem Jahr 2000 in europäischen und US-amerikanischen Zoos insgesamt neun Pfleger.
Auch gezähmte Elefanten sind keine sanften Riesen, sondern gefährliche Wildtiere – zu den Verletzten und Toten in Zoos und Zirkussen der westlichen Welt kommen jedes Jahr dutzende Tote und  unzählige Schwerverletzte durch gefangene und wilde Elefanten in Asien und Afrika. Meist wird ein Elefant wie jetzt „Frosja“ im Tierpark Berlin, der einmal den Respekt vor Menschen verloren hat, immer wieder aggressiv. Die schwere Attacke steht oft am Ende einer ganzen Serie von Zwischenfällen, die verharmlost, verschwiegen und vertuscht wurden – so auch im Fall von „Frosja“.

Angriffe passieren aber nur da, wo Pfleger und Tierärzte ihre Elefanten ungeschützt, quasi wie Haustiere betreuen müssen – wie bei der Asiatengruppe im Tierpark Berlin. Doch es gibt eine Alternative, um Verletzungen und Todesfälle bei Elefantenpflegern zu verhindern: „Geschützter Kontakt“. Hierbei sind Tier und Mensch wie bei allen anderen gefährlichen Wildtieren im Zoo immer durch ein Gitter getrennt. Um den Elefanten zu pflegen, wird er mit Belohnungen – und gänzlich ohne Strafen -  darauf trainiert, Füße, Ohren, Schwanz etc. durch das Gitter zu präsentieren und sich behandeln zu lassen zu lassen. Selbst unangenehme Behandlungen wie die bei „Frosja“ durchgeführte Darmspülung lassen sich so völlig gefahrlos durchführen. „Geschützter Kontakt“ kann auch in alten Elefantenhäusern angewendet werden, erfordert allerdings den Umbau der Tore und den Einbau eines Behandlungsgitters. Europaweit praktizieren bereits 70% aller Zoos mit Elefantenhaltung „Geschützten Kontakt“, z.B. alle niederländischen Tiergärten.

Angesichts der vielen Elefantenangriffe der letzten Jahre im Tierpark kam der jüngste Unfall im Tierpark nicht überraschend. Zuletzt wurden Tierparkdirektor Dr. Blaszkiewitz und der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Bruckmann Ende 2012 schriftlich durch einen sachkundigen Beobachter über die bereits erfolgten Angriffe informiert und auf die Gefahr zukünftiger schlimmer Unfälle hingewiesen. Geschehen ist seitdem – nichts. Dabei gibt der Zootierarzt Herr Dr. Strauss in seiner Stellungnahme sogar zu, dass eine gefahrlose Behandlung von Elefanten im Direkten Kontakt nicht möglich ist. Im Tierpark aber fehlen bis heute die baulichen Vorkehrungen (Behandlungsstand, Torsysteme), um Elefantenkühe sicher im Geschützten Kontakt betreuen zu können. Die Tierpfleger haben keine andere Wahl als die Boxen der Elefanten betreten und ihr Leben zu riskieren, um diese zu versorgen!

Doch Tierparkdirektor Dr. Blaszkiewitz pflegt lieber den Mythos vom „sanften Riesen“, anstatt die Gesundheit und das Leben seiner Tierpfleger zu schützen. Nach dem jüngsten Vorfall verbleibt neben unerfahrenen Mitarbeitern nur ein einziger erfahrener Elefantenpfleger, um Tag für Tag 16 Elefanten zu versorgen – eine untragbare Situation, hervorgerufen durch totale Untätigkeit des Tierpark-Direktors!

Sollte das Management aller Elefanten im Tierpark Berlin nicht sofort auf „Geschützten Kontakt“ umgestellt werden, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein Elefantenpfleger zu Tode kommt – derzeit gibt es in Deutschland keinen Zoo, wo Elefantenpfleger gefährlicher leben. Es ist völlig unverantwortlich, dass Dr. Blaszkiewitz diese Gefahren für die ihm anvertrauten Angestellten trotz der zahlreichen Elefantenangriffe seit 2006 immer noch nicht ernst nimmt und auch Aufsichtsrat und Politik dieser lebensgefährlichen Ignoranz keinerlei Einhalt gebieten.

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